Erstmalig war eine gewisse Stagnation im Besucherzustrom merkbar, jedoch kein wirklicher Einbruch, haben wir doch immer noch 30 Nesterln verteilen dürfen, was heißt, daß in der Nacht von Karsamstag auf den Ostersonntag immerhin 30 Autobesatzungen am Platz genächtigt haben.
Lag die nicht neuerlich gesteigerte Anzahl der Gäste an den lauschigen -4°C in der Nacht (laut seiner Präsidenz unanfechtbarer Minimumtemperaturmessung)? Oder am Schneefall? Gar an beidem?
Der sonntägliche Nachmittag wurde durch Spiele am Platz (Turm/Zapfenrechnen mit dem Geburtsjahr der Ente, Hürdenlauf, Wieviele Teile können an Deinem Fahrzeug ohne Werkzeug innerhalb einer Minute (und das ist sehr kurz!) demontiert werden?, Zusammenbau eines Holzwürfels innerhalb 10 Minuten (es hat auch kein Team in 20 Minuten geschafft)) aufgelockert, die ein wenig gemütlicher, weil stationärer, waren als ein Rätselhatscher über beispielsweise 8km.
Auch heuer haben wir wieder weder Kosten noch Mühen gescheut, einen Gastwriter für diese Seite zu akquirieren: Dank gilt schon wieder Gerhard und seiner Digital-Kamera, die es zusammen überhaupt ermöglicht haben, Bilder zu veröffentlichen - und diesmal obendrein die folgenden kurzweiligen Zeilen!
Wer kann sich an ein Treffen erinnern, bei dem man im Schneegestöber rund um das Lagerfeuer steht? (Wintertreffen, wo in festen Quartieren übernachtet wird, gelten aber nicht!) Wann war das letzten Mal eine Eisschicht auf dem Zelt? Und dass mir mitten in der Wischbewegung das Blatt Küchenrolle am Campingtisch festfriert, ist mir vorher auch noch nie passiert (- jetzt aber keine dummen Bemerkungen über meine Geschwindigkeit...)!
Begonnen hat das Schützener Ostertreffen als Arbeitstreffen. Freitag bis spät in die Nacht wurde in der Mühle heftig am Welttreffen 2001 herumorganisiert.
Einige 2001-Organisatoren klagten darüber, dass sie ihre A-Modelle aus Zeitmangel kaum noch fahrfähig halten können - das kenne ich nur zu gut! Ich bin dieses Problem so angegangen: Nur mit einem Zelt, einer Küchenkiste und einem Notruftelefon ausgestattet, habe ich mich am Platz aussetzen lassen, das Nicht-A-Modell ist wieder nach Hause gefahren.
Mangels einsatzbereiter A-Modelle sind einige der Organisatoren auf den Reserve-CX umgestiegen - ist ja auch nichts Schlechtes. Es zeigte sich, dass die CX-Dichte am Platz erstaunlich hoch war, es war fast schon ein CX-Treffen mit Beteiligung auch anderer Citroëns. Bei so vielen CXen war es dann auch ganz natürlich, dass dieses Modell oft das Gesprächsthema war und Eigenheiten und Unterschiede zu anderen Fahrzeugen diskutiert und bestaunt wurden.
Auch Verbesserungen gab es zu sehen. Einigen Lesern ist vielleicht das "aerodyanische Testobjekt" bekannt, diesmal gab es vom Luftwiderstandsoptimierer erste Ansätze von Verbesserungen an der Aerodynamik eines CX zu sehen. Wobei in diesem Fall eher von Aerostatik zu sprechen wäre, denn dieses Fahrzeug war doch recht unbeweglich. Schon bei Temperaturen weit über dem Gefrierpunkt geht die Startfreudigkeit gegen Null. Auch ein Versuch, bei offener Motorhaube mit - der zugegebenermassen spärlich vorhandenen - Sonnenenergie den Motor vorzuheizen, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Erst Anschleppen mit einem 2. CX funktionierte.
Viel beweglicher als sein CX sind die Zelte desselben Treffenteilnehmers: Wo bei einem Treffen im Vorjahr sein Zelt nur ein paar Meter einen Abhang hinuntergekugelt ist, konnte es diesmal vorerst garnicht gefunden werden. Aufgestellt wurde es nach dem Motto: "Heringe brauch ma net..." Angeblich sollen sich vor dem Verschwinden diverse schwere Gegenstände im Zelt befunden haben, die aber nicht verschwunden sind, sondern ohne Zelt auf der Wiese lagen. Aber wer kann das schon mit Sicherheit behaupten - vor allem, wenn man bedenkt, dass das Zelt erst zu sehr später Stunde aufgestellt und zu noch späterer Zeit nicht gefunden wurde... Nachdem wir schon Diebstahl oder einen mässig lustigen Scherz vermuteten, fand sich das Zelt am nächsten Tag in einem nahegelegenen Weinberg wieder, wobei alle Spuren darauf hindeuteten, dass der Wind der Übeltäter war. (Nur so eine Überlegung am Rande: Hätte der CX etwas mehr Luftwiderstand geboten, wäre das dahinterstehende Zelt vielleicht gar nicht weggeblasen worden...)
Der betroffene aerodynamische Fahrer am nächsten Morgen, der ja eigentlich der gleiche Morgen war, weil Treffennächte oft früh enden, beim Anblick des Osternestes, welches der Osterh@se in der Nacht verteilt hat: Uhhh, ohhh - - ahh, ja! (Den Ausdruck freudigen Erstaunens kann man nur schwer in Worte fassen!)
Das Wetter muss man sich ungefähr so vorstellen: blauer Himmel und Sonnenschein über den Bergen vor dem Platz, dunkle Wolken hinter der Mühle und Schneegestöber am Platz selbst. Gottseidank aber immer nur kurzzeitig, so kurz, dass ich schon Stress gehabt habe, die dicken Flocken für die Nachwelt fotografisch festzuhalten. In der Nacht ein paar Grad unter Null. Einmal musste das Frühstück in einem Zelt stattfinden, dann wieder war es draussen warm genug für ein grosses Frühstücksgelage. (Ich kann mich nur an frühstücken erinnern, das aber den ganzen Tag über...)
Für die Frühstücks- und Schneesturmpausen wurden auch ein paar Spiele vom Veranstalter vorbereitet: In kleinen Teams waren schwierige Aufgaben zu lösen, wie z.B. Autoteile ohne Werkzeug ausbauen, Billardkugeln balancieren, ein 3-dimensionales Holzpuzzle zusammenstecken, Zapfenrechen und Kuchenessen - nein, das mit dem Kuchenessen gehörte nicht zum Bewerb, das war ganz einfach ein Ostergeschenk. Das Zapfenrechnen hat mich an meine anfangs noch taschenrechnerlose Schulzeit erinnert, da war das eine beliebte Strafaufgabe, für Stören im Unterricht oder ähnliche Vergehen. Die Ergebnisse der Bewerbe, für die man etwas Köpfchen brauchte, waren schon recht niederschmetternd: Das aus sechs Teilen bestehende Holzkreuz hat keiner zusammenbauen können, beim Zapfenrechnen hat nur ein Team keinen Fehler gemacht und die Teileausbeute beim werkzeuglosen (und natürlich zerstörungsfreien) Auseinandernehmen von Fahrzeugen war ziemlich gering. Ich muss hier gestehen, dass wir den 1. Platz in diesem Bewerb nur durch das geistesgegenwärtige Herausreissen der 4 Kopfstützen aus meinem Citroën der M-Serie erreicht haben, was aber nicht mir, sondern meiner besseren Hälfte eingefallen ist. Mit dem von mir abmontierten Radiobedienteil, der vom Veranstalter mit dem Hinweis "kein Orginalteil" nicht gewertet wurde, bin ich ja nicht ganz so toll dagestanden...
Wenn ich nur daran denke, wie leicht Gummimatten, Glühbirnen, Aschenbecher und Ventilkappen zu entfernen sind, wieviele Sitzgummis in jeder Ente drin sind, und dass jeder Sitzgummi eigentlich aus 3 leicht auseinandernehmbaren Teilen besteht - na ja, unter Zeitdruck fällt das halt keinem ein...
Wie bereits eingangs geschrieben, gab es natürlich auch bei diesem Treffen jeden Abend ein Lagerfeuer. Trotz Kälte haben 2 Gitarren den Weg zum Feuer gefunden, inklusive Bedienpersonal. Die harte Konkurrenz der mühleneigenen Disco haben sie locker gemeistert.
Auch heuer, wie schon in den vergangenen Jahren, war das Ostertreffen wieder ein Treffen der Bewegungen: Jeder hat irgend ein Auto, welches irgendwo in einer Scheune stand und an dem Wochenende nach anderswo gebracht werden sollte. Wodurch es sich ergeben hat, dass sich ein Grossteil der Treffengespräche darum drehten, wer, wann und mit wem wohin fährt, um ein Auto zu schleppen. Nachdem manche der beteiligten Personen in mehrfache Bewegungen verwickelt zu sein schienen, war das organisatorisch nicht leicht in den Griff zu bekommen. Und die, die am Samstag schon schleppen wollten, haben am Sonntag noch immer Termine koordiniert...
Und wie in den Jahren zuvor wurde Pluto auch diesmal wieder am Ostertreffen gesehen. (Für Leser, die Pluto nicht kennen: Pluto ist ein HY, der eher zur Gruppe der Steh- als zu der der Fahrzeuge zu rechnen ist, und der ganz in der Nähe des Treffenplatzes wohnt.) In Anbetracht der Entfernung von nur wenigen km und der Notwendigkeit, das Kraftstoffsystem wenigstens feucht zu halten, ergibt sich trotzdem noch ein km-Preis, der den Vergleich mit Formel 1-Dimensionen durchaus aushalten könnte...
Und so war der Platz die meiste Zeit über doch recht voll, auch von Tagesbesuchern, die nicht den Mut aufbringen konnten, in der Ente oder am Lagerfeuer die Nächte zu überleben.
Hier endet der Bericht etwas vorzeitig, denn am Sonntag ist mein Abholfahrzeug wieder aufgetaucht. Trotz kälteerprobter superfinnischer Abholerin wurde ich gezwungen, noch am gleichen Abend abzufahren. In Anbetracht der noch unerledigten Welttreffenorganisationsarbeiten, die zu Hause auf mich warteten, habe ich mich aber nicht allzu heftig gewehrt...
CITRONEN SCHÜTZEN! Last Update: 12.01.2013 URL: http://citronen.oecc.at/Ostern/ostern01.html |